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11Nov/110

Strukturen schaffen oder Begeisterung wecken?

Ideen entstehen im Inneren

Wenn es darum geht Innovationen hervorzubringen, gibt es viele Ansätze, wie man das am besten anstellt. Häufig werden dabei Systeme, Strukturen und Prozesse als Garanten für Neues gesehen. Doch für viele die diese Ansicht vertreten, wird Innovation sehr oft zum Hürdenlauf. Entscheidungen werden in die Länge gezogen, was eher als Innovationsbremse wirkt. Klare Strukturen (Hierarchien, Bereiche) und klare Aufgaben fördern zwar die Effizienz im Tagesgeschäft, ein bedeutsamer Wandel ist damit jedoch nur selten zu realisieren. Prozesse, Systeme und Strukturen innovieren nämlich nicht! Prozesse sind nicht mutig und Strukturen haben auch keine Ideen. Es sind die Menschen. Inspirierte, motivierte, faszinierte Menschen, die gemeinsam an einem Ziel arbeiten wollen. Nur wenn der Mensch überzeugt ist davon, dass seine Anstrengungen wirklich etwas beitragen - zu etwas besonderem, etwas außergewöhnlichem - nur dann können wir von einer lebendigen Innovationskultur sprechen.

Systeme und Strukturen können lediglich den Kontext liefern. Aber eben nur den Kontext und nicht den Inhalt. Man könnte Systeme und Strukturen auch als Schale sehen, nicht aber als Kern. Man könnte sie auch als Speisekarte sehen, nicht jedoch als das Essen selbst.

Für Organisationen, die an der Innovationskultur arbeiten, ist es also wichtig zu verstehen, dass es auf eine innere Bewegung (eine Bewegung im Inneren des Menschen) ankommt und nicht auf den Wechsel von äußeren Umständen. Wie im Artikel „Ideen zum Leben erwecken“ bereits beschrieben, ist auch das von den Mitarbeitern gelebte Leadership eine wichtige Zutat einer erfolgreichen Innovationskultur. Die Menschen müssen in sich selbst dieses „etwas“ finden, das ihnen die Kraft, den Mut und das Interesse schenkt, Innovationen vorantreiben zu wollen. Dann wird es auch so sein, dass Mitarbeiter die Strukturen und Systeme gar nicht mehr so dringend brauchen, da man ja auch in der Dusche, im Auto, beim Kochen, beim Schlafen (oder besser beim Träumen) innovativ sein kann. Innovativ sein kann also nicht die Folge von Befehlen, Abläufen und Strukturen sein, sondern entsteht dann, wenn es Menschen wirklich wollen. Und wenn mehrere Menschen zusammen kommen, an gemeinsamen Zielen arbeiten wollen, und auch noch Raum und Zeit zur Verfügung haben, wird sich sehr viel von ganz alleine regeln - auch ohne komplexe Strukturen und Systeme. Somit wird auch das teuerste Ideenmanagement-Tool, das beste Vergütungssystem, die ausgeklügeltste Prozessverbesserung wenig nützen, wenn die Mitarbeiter nicht von innen heraus das Bedürfnis verspüren, etwas außergewöhnliches beitragen zu wollen.

Aber verstehen Sie mich nicht falsch! Systeme, Strukturen und Prozesse sind wichtig - und richtig eingesetzt können diese auch helfen beim innovieren. Es geht mir hier nur darum, bewusst zu machen, wo vielleicht der bessere Hebel ist.

31Oct/110

Innovation – eine Überlebensstrategie?

Am 17. und 18. November 2011 findet der Innovationskongress unter dem Titel “Die Kunst der Innovation – von der Idee zum Erfolg” in Villach statt.

Neben Prof. Dr. Oliver Gassmann und Johannes Guttmann gibt es jede Menge wieterer hochkarätiger Keynotespeaker beim Kärntner Innovationskongress.

Im Vorfeld wurde dazu ein Innovations-Blog und eine Blog-Parade eingerichtet, mit dem Ziel, sich über relevante Inhalte und Themen zu vernetzen. Dabei wurden Fragen gestellt, die man dann am eigenen Blog ausführen (und mit dem Innovationsblog verlinken) kann. Ich habe mir die Fragen angesehen und möchte folgend auf zwei der Fragen eingehen, die wie ich finde sehr eng miteinander in Verbindung stehen.

Innovatoren innovieren innovativ?! Verkommt der Begriff Innovation durch seine inflationäre Verwendung zur Worthülse?

Manche sehen im Thema Innovation eine Überlebensstrategie. Maßlose Übertreibung oder genau am Punkt?

Forschung sowie die industrielle Praxis zeigen immer wieder auf, dass es sich bei Innovation nicht bloß um eine leere Worthülse oder ein Modewort handelt, sondern die steigende Relevanz von Innovationen und Innovationsmanagement für den zukünftigen Unternehmenserfolg und somit auch für die Sicherung der Arbeitsplätze eine entscheidende Rolle spielt. Speziell an kostenintensiven Standorten, wie im deutschsprachigen Raum, wird die Entwicklung und Vermarktung von Innovationen mit echten Wettbewerbsvorteilen immer essenzieller. Unternehmerische und innovative Fähigkeiten müssen dafür nicht nur entwickelt, sondern auch umgesetzt werden. Während früher eine gute Idee oft ausreichte, um über viele Jahre hinweg erfolgreich zu sein, gilt es heute und sicher auch in Zukunft einem immer schneller werdenden Wandel entsprechend zu begegnen.

Verfügbares Wissen, technische Möglichkeiten, aber auch die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden verändern sich in einem Tempo, das ständiges Innovieren einfach notwendig macht.

Veränderung und ein „sich wandeln können“ ist aber nichts Negatives, auch wenn es vielen Menschen schon beim Gedanken daran die Nackenhaare aufstellt.

Wer es zukünftig schafft, Innovation als fixen Bestandteil im Unternehmen zu verankern, und die Menschen - auf die es schließlich ankommt - auf innovatives Denken und Handeln auszurichten, wird langfristig „überleben“.

25Oct/110

8 Regeln für den totalen Stillstand

Ist von Innovation die Rede, hat sofort "jeder" gute Ratschläge parat. Man redet von Erfolgsfaktoren, den benötigten Rahmenbedingungen oder Möglichkeiten zu Prozessverbesserungen. Oft wird von erfolgreichen Unternehmen berichtet und mit welchen Maßnahmen diese Innovationen vorantreiben. Goolge, Apple, 3M und wie sie alle heißen sprechen über die Wichtigkeit richtiger Strategien, Strukturen, Prozesse, Teams, Methoden, usw.

Und selbstverständlich ist dann auch die Rede von der Bereitschaft sich zu ändern. "Der ständige Wandel ist die einzige Konstante" und was es da sonst noch für kluge Sprüche gibt.

Vor Kurzem bin ich über einen Vortrag von Prof. Dr. Kruse gestolpert, der sehr verständlich erklärt, wie man es als Unternehmen schaffen kann, den totalen Stillstand zu erreichen und mit Sicherheit jegliche Art von Innovation verhindert. Meiner Ansicht nach eine gute Möglichkeit, Innovationsverantwortliche wach zu rütteln und einmal nachzuschauen, ob nicht die eine oder andere Regel mit Bravur eingehalten wird?!

Nachfolgend noch einmal im Überblick:

1. Sorgen Sie dafür, dass Führungskräfte alles im Griff haben (alles an sich reißen) oder sich völlig aus allem heraushalten
2. Sorgen Sie für ausreichend Gerüchte (Ziele nur auf informeller Ebene kommunizieren!)
3. Sorgen Sie permanent für Überforderung (möglichst viele Aktivitäten gleichzeitig!)
4. Machen Sie “Krabbenkörbe“ (Wettbewerb ausrufen!)
5. Finden Sie heraus, wer wirklich schuld ist
6. Lassen Sie einmal aufgestellte Regeln in Ruhe (Regeln sind Regeln und sollten unter keinen Umständen hinterfragt werden!)
7. Sorgen Sie für schnelles Abnicken aller Beschlüsse (damit diese dann informell ausgiebig in Frage gestellt werden können)
8. Sorgen Sie für maximale Beschlussdynamik bei minimaler Umsetzungsdynamik

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6Jul/110

Wild Cards – Sind unerwartete Ereignisse zu erwarten?

Joker

Wildcards sind nichts anderes als Diskontinuitäten. Das heißt, es handelt sich um unerwartete Ereignisse, die eine geringe Wahrscheinlichkeit haben, aber wesentliche Änderungen im Verlauf von Zukunftsentwicklungen bewirken. Wildcards haben sich schon seit längerem in der Zukunftsforschung etabliert. Im Rahmen unternehmerischer Forsight-Prozesse hingegen will man sich nicht recht mit solchen unerwarteten Ereignissen beschäftigen. Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass ein Extremszenario mehr Unsicherheiten mit sich bringt, als eine wahrscheinliche Entwicklung. Außerdem erhöht eine Wildcard die Komplexität und Kontingenz anstatt diese, wie in einer Szenariokonstruktion gewollt, zu verringern.

Was ist aber wenn das Unwahrscheinliche wahrscheinlicher wird?

Irgendwie - ich kann es auch nicht genau erklären - schreit die Welt nach Veränderung. Radikaler Veränderung.

Außerdem verkürzen sich die Abstände der sogenannten „extremen Störereignisse“ (z.B. Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen). Ist es nicht so, dass erste Anzeichen der Veränderung spürbar sind (wie die Spannungen im Boden vor einem Erdbeben)?

Bricht das Geldsystem zusammen?  Gibt es plötzlich unendlich Energie? – Das Alles hätte natürlich enorme Auswirkungen auf die Zukunft.

Wie sollen aber dann zukünftig Entscheidungen getroffen werden, wenn unerwartete Ereignisse zu erwarten sind?

In unserer hochkomplexen Gesellschaft, wo eins auf das andere wirkt, kann es durchaus schnell gehen mit Veränderung. Wer es schafft diese Signale am schnellsten und besten zu identifizieren und zu interpretieren wird wahrscheinlich auch einen Nutzen daraus ziehen. Nicht umsonst haben auch beim Kartenspiel diejenigen einen Vorteil, welche die Wildcard (der Joker) besitzen und geschickt einsetzen.

Eins steht fest: Das Vorhandensein von Wildcards, also unerwarteten Ereignissen zeigt, dass sich mehrere unterschiedliche Zukünfte entwickeln können, je nachdem was die Akteure wollen und wie diese handeln. „Trainieren“ wir immer rasanteres Tempo und immer extremere Szenarien, wird sich die Zukunft auch wahrscheinlich in diese Richtung entwickeln. Unerwartete Ereignisse sind dann das Ergebnis des Denkens und Handelns von uns selbst und somit zu erwarten.

Vielleicht erlangen wir aber auch zu einem neuen Bewusstsein!? Das wäre dann natürlich auch so etwas wie eine Wildcard. Und dann.....

3May/110

Über Lichtschwerter, Energievampire und Haubentaucher

Am Samstag war ich in Wien bei einem Seminar. Der Titel lautete „Start Leading – die Kunst des Führens“. Es war, wie sich für mich herausstellte, aber nicht irgendein Seminar. Und das lag vor allem am Vortragenden Dr. Manfred Winterheller, bei dem ich mich für diesen eindrucksvollen Tag recht herzlich bedanken möchte. Dieser schon etwas ergraute Herr mit Bäuchlein und eigentlich unauffälliger Erscheinung schaffte es, ca. 1000 Personen in seinen Bann zu ziehen – und das von der ersten Minute an.

Er hat in sehr eindrucksvoller und praxisorientierter Weise  beschrieben, was Führen heißt und wie es funktioniert bzw. nicht funktioniert. Herr Winterheller beschreibt den Menschen als Rudeltier und ist überzeugt davon, dass Hierarchien beim menschlichen Zusammenleben entstehen – ob man das nun wahr haben will oder nicht. Ob in der Familie oder im Berufsleben, man ist ständig mit dem Thema Führung konfrontiert.

Die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte im Zusammenhang mit Führung (neben der Tatsache, dass Führen nichts mit „Selber machen“ zu tun hat) nennt Herr Winterheller „das Lichtschwert“ und „PALES“.

Das Lichtschwert:

Licht bedeutet in diesem Zusammenhang die Klarheit und Eindeutigkeit der Worte, Schwert bedeutet die Bereitschaft, auch harte Konsequenzen zu ziehen.

Ein Beispiel: Wie oft sagen Eltern zu ihren Kindern, … du musst heute um 11.00 Uhr zuhause sein …, und wenn es dann tatsächlich 11.15 geworden ist, dann akzeptieren Sie das auch. Ist 11.00 jetzt eine klare Grenze oder nicht? Wenn 11.15 geht, dann geht 11.16 auch und dann 11.17 usw.

Und wenn es dann 11.30 ist, regen Sie sich plötzlich auf. Warum eigentlich? 11.30 ist nur eine Minute später als 11.29 und das wiederum nur eine Minute später als 11.28 und so weiter bis wir bei 11.15 sind, das ja auch okay war.

 Eine klare Führungsaufgabe besteht also darin dafür zu sorgen, dass Vereinbarungen eingehalten werden. Falls nicht, muss das zu Konsequenzen führen, da sonst das Vertrauen und die Beziehung dauerhaft darunter leiden.

 PALES auf der anderen Seite steht für

  • Positives, Personenbezogenes
  • Aktives,
  • Lobendes,
  • Energiegebendes
  • Statement.

 Für eine Führungsperson bzw. ein Elternteil sollte „Positiv“ und „lobend“ als Grundvoraussetzung gelten. Die Aufgabe besteht darin, etwas zu bewirken. Es soll eine Beziehungen hergestellt oder verbessert werden und die Energie soll gesteigert werden.

 Neben dem Lichtschwert und PALES waren auch die Charakterisierungen verschiedener Menschentypen wie beispielsweise die des Haubentauchers oder des Energievampirs humorvoll inszeniert und sensationell dargebracht.

Folged können Sie einen Ausschnitt aus einem Seminar von Dr. Manfred Winterheller sehen.

 

Und das Beste an dem Seminartag – ich bin überzeugt davon, dass es mir wirklich was gebracht hat. Jetzt weiß ich was es heißt, wenn jemandem ein Licht aufgeht.

Resümee:

Herr Winterheller schafft es, den Zuhörern nicht noch mehr Wissen einzupflanzen, sondern Menschen zum „Umsetzen“ zu bewegen. 

http://www.start-living.com/