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18Nov/100

Radikale Innovationen – Fluch oder Segen?

radikale innovation

In diesem Blog-Beitrag geht es also um radikale Innovationen. Wie erkennt man nun aber diese Art der Innovation? Man könnte meinen, eine radikale Innovation ließe sich alleine aufgrund des Neuheitsgrades der Technologie oder anhand eines neuen Produktnutzens definieren. Aber auch eine Organisation selbst muss neue Wege gehen und oft muss sich auch das Umfeld entscheidend verändern, um diese Art der Innovation überhaupt zu ermöglichen.

Wird ein Produkt auf dem Markt als völlig neu empfunden und erfordert die Nutzung des Produktes Verhaltens- und/oder Einstellungsänderungen der Kunden, bedeutet das auch oft, dass mit großen Risiken und enormem Aufwand zu rechnen ist. Zusätzlich ist es unabdingbar, sich als Unternehmen Gedanken über die Spielregeln auf dem Markt zu machen, den man mit einer radikalen Innovation erreichen möchte.
Radikale Innovationen bedingen oft auch, dass Unternehmen mit den bisherigen Kompetenzen nicht mehr auskommen. Die Organisation muss enorm viel lernen, neues Wissen muss generiert werden und nicht immer kann auf relevante Erfahrungen zurückgegriffen werden.
Eine Organisation muss aber im Bezug auf radikale Innovationen nicht nur neues  lernen. Oft ist es auch notwendig neue Geschäftsmodelle anzudenken und umzusetzen sowie die Organisationsstruktur oder sogar die Strategie zu ändern. Das wiederum kann bedeuten, dass Prozesse - oft die ganze Wertschöpfung betreffend - neu gestaltet werden müssen.

Häufig sind sich Entscheidungsträger nicht bewusst, welche großen und einschneidenden Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen radikalen Innovation nötig sind und wie hoch das Risiko und der Aufwand für derartige Entwicklungen tatsächlich sind.
Gibt es kein Commitment zu den anstehenden Veränderungen in der Organisation (Prozesse, Geschäftsmodelle, Kooperationen,….) und werden diese nicht frühzeitig geplant, führt das oft zum Scheitern derartiger Entwicklungen.
Enorme Kosten, frustrierte Mitarbeiter oder enttäuschte Kunden können die Folge sein.

Zum Abschluss soll jedoch erwähnt werden, dass bei radikalen Innovationen auch ein sehr hohes Erfolgspotential gegeben ist und diese oft sogar über die Zukunft eines Unternehmens entscheiden.
Generell kann man in diesem Zusammenhang sagen, dass je höher das Ausmaß des zusätzlichen Kundennutzens ist, desto größerer ist auch der zu erwartende Erfolg.

15Nov/100

Rahmenbedingungen für Innovationen schaffen

Ich möchte Sie nicht mit Begriffsdefinitionen und Themenabgrenzung langweilen. Diese waren natürlich im Zuge des Buches notwendig. Hier jedoch möchte ich darauf verzichten und die Rahmenbedingungen für Innovationen als ersten Beitrag zum zweiten Kapitel meines Buches näher betrachten.

Die Angst vor Umstellungen, Angst vor dem Verlust von Besitzständen sowie die Angst vor Veränderung, zählen sehr häufig als Innovationshindernis bei den Mitarbeitern.
Angst kann man sehr gut mit Dunkelheit vergleichen. Eine einzige Kerze genügt, um Licht in einen dunklen Raum zu bringen. Dunkelheit ist also nicht das Gegenteil von Licht sondern nichts anderes als die Abwesenheit von Licht. Bezogen auf unser Beispiel ist demnach Angst auch nicht das Gegenteil, sondern die Abwesenheit von Vertrauen.

An dieser Stelle sollen darum direkte Beeinflussungsmöglichkeiten wie Sinnstiftung, Vertrauen, Anerkennung oder Belohnung angesprochen werden, da diese erheblichen Einfluss auf die Innovationsfreude und -fähigkeit der Mitarbeiter und somit der ganzen Organisation haben:

  • Das Entgegenbringen von Vertrauen ist der erste Ansatzpunkt, der Mitarbeiter motiviert, aus eigenem Antrieb innovativ zu sein. Mitarbeitern sollten hier nicht nur innovative Aufgaben übertragen werden, sie sollten hierbei auch ihre Vorgehensweise weitgehend frei wählen können.
  • Um Mitarbeiter für innovative Aktivitäten mobilisieren zu können, muss ihnen der Sinn vermittelt werden, d.h. was zukünftig aus welchen Gründen getan wird und wie man hierbei vorgehen möchte.
  • Innovative Aktivitäten der Mitarbeiter sollten von Führungskräften aufmerksam wahrgenommen sowie anerkennend gewürdigt werden, um das Wollen zu fördern.
  • Ob Geld ein adäquates Mittel ist, um die Innovationsfähigkeit der Mitarbeiter zu mobilisieren, ist zweifelhaft und wird nach wie vor viel diskutiert. Prämien oder ähnliche monetäre Vergütungen sollten deshalb lediglich begleitend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden.

Da innovatives Aktivwerden schlecht befehlt werden kann, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Innovationshindernisse zu überwinden und die Neugier sowie Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber zu wecken.

Eine entsprechende Unternehmens- bzw. Innovationskultur ist zweifellos eine der wirksamsten Möglichkeiten Innovation als fixen Bestandteil im Unternehmen zu verankern.

Weitere wichtige Rahmenbedingungen sind bspw. die Ausrichtung der Organisation selbst (ablauf- und aufbauorganisatorische Gestaltung des Innovationsmanagements), die Prozessfähigkeit (Vision, Strategie, Ziele, Ressourcen, Prozessmanagement und der Einsatz von entsprechenden Tools), der Umgang mit Ideen und Wissen sowie die Bereitschaft zu Kooperationen. 

5Nov/100

DX-Therm Decke

Innovation des Monats 2

Die compamedia GmbH, welche sich selbst als Mentor der besten Mittelständler Deutschlands bezeichnet, hat die diesjährige „Innovation des Jahres“ gekürt. Im Wettbewerb um den Titel standen die zehn bahnbrechendsten Produktneuheiten der 100 innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands. Die Veit Dennert KG sichert sich in diesem Jahr den Titel und punktet mit der „DX-Therm Decke“ gegen hochkarätige Konkurrenz.
Ich habe mir diese Idee etwas genauer angeschaut und bin zu dem Entschluss gekommen, diese Innovation auch in meine Sammlung aufzunehmen.

Was macht die Innovation aus?
Mit der DX-Therm Decke wird mit geringem Energieeinsatz eine als besonders angenehm empfundene Strahlungswärme/-kühle erzielt. Die Innovation nutzt das Prinzip von Strahlungswärme, ähnlich der Sonne. Energie zur Raumheizung/-kühlung wird nicht mehr über erwärmte Luft transportiert, sondern über Infrarotstrahlung.
Die Wärmestrahlung wirkt direkt auf den Körper, obwohl die Lufttemperatur noch gering ist. Damit wird Energie gespart, die Raumtemperatur kann um bis zu 3 Grad Celsius abgesenkt werden. Menschen empfinden die Infrarotstrahlung der Sonne als angenehm, selbst wenn die Außenluft Minusgrade hat. Die Strahlungsdecke nutzt dieses allgegenwärtige, aber vergessene Prinzip.

Aus meiner Sicht eine tolle Innovation, die ganz nebenbei den Häuslbauern beim Sparen hilft. Genauere Informationen gibt es hier zur  Wahl der Innovation des Jahres sowie zur DX-Therm Decke.

30Oct/100

Kompliziert oder komplex?

….. und wie Menschen und Organisationen darauf reagieren können

Die Welt in der wir leben wird immer komplexer und wenn man dieser nicht entsprechend begegnet, auch immer komplizierter. Was heißt aber „entsprechend“ in diesem Fall?
Es geht darum, zukunftsrelevante Überlegungen, Ideen, Tätigkeiten, usw. in geordnete Bahnen zu lenken, damit sie zur Wertschöpfung bestmöglich beitragen. Hier zahlt sich eine systematische, an den Unternehmenszielen orientierte Herangehensweise aus.
Beispielsweise mit:

  • Marktbeobachtung und Bedarfsermittlung sowie Kreativitätsförderung
    und methodische Unterstützung
  • Analyse und Optimierung des Entwicklungsprozesses mit allen internen
    und externen Nahtstellen, unabhängiger Bewertung, ggf. Benchmarking der Zielerreichungskriterien (Zeit, Kosten, Funktion,...)
  • Portfolio-Analyse bezüglich Wertschöpfung aus der Varianten-Vielfalt
  • marktabhängiger, betriebswirtschaftlicher Bewertung von Varianten
  • uvm.

Zweifelsohne sind diese Dinge entscheidend, wenn es um die Schaffung von Neuem geht. Der Großteil dieser Dinge ist auch den meisten Organisationen bekannt und wird auch so recht und schlecht praktiziert. Mir geht es hier aber ausnahmsweise nicht um Prozesse und Methoden, sondern um den grundlegenden Umgang mit dem Thema „steigende Komplexität“.
Kunden haben es heutzutage, aufgrund der steigenden Angebotsvielfalt, sehr schwer die richtige Wahl zu treffen. Will ein Kunde ein Produkt oder eine Dienstleistung anhand von rationellen Kriterien bewerten, stößt dieser oft an seine Grenzen. Und jedes Produkt testen,  geht in den meisten Fällen auch nicht. Sich nur anhand des Preises zu entscheiden, fällt zwar leichter, führt aber in den meisten Fällen auch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis.

So ergeht es nicht nur Kunden, sondern genauso Entscheidern in unterschiedlichsten Organisationen. Diese sollten immer ALLES wissen. Dass das in unserer Welt oft nicht mehr funktioniert, scheint einleuchtend. Was aber tun?
Einen interessanten, sicher nicht unumstrittenen Ansatz liefert hierzu im folgenden Video Professor Peter Kruse. Er wird in einem Interview gefragt, wie Menschen am besten auf wachsende Komplexität reagieren sollten.

25Oct/100

Effektivität & Effizienz

Effizienz & Effektivität

In den bisherigen Beiträgen zum ersten Kapitel meines Buches "Was ist vor der Produktentwicklung?" wurde die Wichtigkeit der frühen Phasen im Innovationsprozess und der Prozess an sich näher beschrieben.
Zum Abschluss des ersten Kapitels möchte ich jetzt noch auf wesentliche Herausforderungen der Produktentwicklung eingehen.

.... Effektivität & Effizienz in der Produktentwicklung
Dabei möchte ich die oft (zum Teil auch falsch) verwendeten Begriffe Effektivität und Effizienz aufgreifen.
In der Literatur wird Effektivität oft als „to do the right things“ und Effizienz als „to do the things right“ definiert. Effektivität kann sich hierbei beispielsweise darauf beziehen, dass die aus Unternehmenssicht richtigen Produkte bereitgestellt werden, welche die vom Kunden geforderten Leistungsmerkmale erfüllen oder etwa auf einen möglichst hohen Innovationsgrad des Neuproduktes.
Effizienz der Produktentwicklung bezieht sich hierbei auf die Wirtschaftlichkeit des Leistungserstellungsprozesses. Das Verständnis für diese Begriffe ist im Kontext zu meinem Buch "Was ist vor der Produktentwicklung?" entscheidend. Ich kann als Unternehmen noch so effizient arbeiten - wenn Produkte entwickelt werden, die der Kunde nicht haben will, nutzt die effizienteste Produktentwicklung nichts. Also wenn ich effizient Blödsinn mache, bleibt es immer noch Blödsinn. Viele Unternehmen nutzen jedoch nach wie vor Entwicklungsprozesse, die nur auf ein einzelnes Projekt fokussiert sind und nicht im Kontext zu bestehenden und zukünftigen Projekten stehen. Effektivität als zweiter eigenständiger Hebel zur Optimierung des Unternehmenserfolgs fehlt oft. Selbst in Fällen, in denen Unternehmen Entwicklungsprozesse standardisieren und auf Effizienz ausrichten, sind die frühen Phasen und somit auch die strategische Sicht auf das gesamte bestehende und zukünftige Produktportfolio oft nicht eingebunden.

.... denken - aber auch umsetzen
Ich stelle jetzt einmal die Behauptung auf, dass früher Effizienz eine höhere Bedeutung hatte als Effektivität. Begründen möchte ich es damit, dass manuelle Tätigkeiten im Vordergrund standen und nur wenige sich mit „Wissensarbeit“ beschäftigt haben. Heute verdienen weitaus mehr Menschen ihr Geld mit Wissen statt mit der Kraft ihres Körpers. Um einen Beitrag für ihre Organisation leisten zu können, müssen sie jedoch auch effektiv sein.

Intelligenz und Effektivität hängen nicht direkt zusammen. Es gibt sehr viele intelligente Menschen, die höchst ineffektiv sind. Geistige Brillianz alleine ist zu wenig. Solange gute Ideen nicht umgesetzt werden, bleiben sie nur Ideen und verflüchtigen sich wieder.

Wer mit seinem Kopf arbeitet, muss selbst für seine Effektivität sorgen. Er muss sich darum kümmern, dass seine Denkergebnisse realisiert werden, denn ansonsten bleibt das Denken wirkungslos.

Eine genaue Definition sowie weitere Informationen zum Thema Effektivität & Effizienz finden Sie hier: http://www.olev.de/e/effekt.htm

Zum Abschluss noch ein anschauliches Beispiel:
Eine Flasche Champagner auf eine umgestürzte Kerze zu gießen, ist effektiv, falls das Feuer danach gelöscht ist. Es ist auch effizient, falls die durch das Feuer verursachten Schäden die Kosten des Champagners übersteigen würden.