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6Jul/110

Wild Cards – Sind unerwartete Ereignisse zu erwarten?

Joker

Wildcards sind nichts anderes als Diskontinuitäten. Das heißt, es handelt sich um unerwartete Ereignisse, die eine geringe Wahrscheinlichkeit haben, aber wesentliche Änderungen im Verlauf von Zukunftsentwicklungen bewirken. Wildcards haben sich schon seit längerem in der Zukunftsforschung etabliert. Im Rahmen unternehmerischer Forsight-Prozesse hingegen will man sich nicht recht mit solchen unerwarteten Ereignissen beschäftigen. Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass ein Extremszenario mehr Unsicherheiten mit sich bringt, als eine wahrscheinliche Entwicklung. Außerdem erhöht eine Wildcard die Komplexität und Kontingenz anstatt diese, wie in einer Szenariokonstruktion gewollt, zu verringern.

Was ist aber wenn das Unwahrscheinliche wahrscheinlicher wird?

Irgendwie - ich kann es auch nicht genau erklären - schreit die Welt nach Veränderung. Radikaler Veränderung.

Außerdem verkürzen sich die Abstände der sogenannten „extremen Störereignisse“ (z.B. Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen). Ist es nicht so, dass erste Anzeichen der Veränderung spürbar sind (wie die Spannungen im Boden vor einem Erdbeben)?

Bricht das Geldsystem zusammen?  Gibt es plötzlich unendlich Energie? – Das Alles hätte natürlich enorme Auswirkungen auf die Zukunft.

Wie sollen aber dann zukünftig Entscheidungen getroffen werden, wenn unerwartete Ereignisse zu erwarten sind?

In unserer hochkomplexen Gesellschaft, wo eins auf das andere wirkt, kann es durchaus schnell gehen mit Veränderung. Wer es schafft diese Signale am schnellsten und besten zu identifizieren und zu interpretieren wird wahrscheinlich auch einen Nutzen daraus ziehen. Nicht umsonst haben auch beim Kartenspiel diejenigen einen Vorteil, welche die Wildcard (der Joker) besitzen und geschickt einsetzen.

Eins steht fest: Das Vorhandensein von Wildcards, also unerwarteten Ereignissen zeigt, dass sich mehrere unterschiedliche Zukünfte entwickeln können, je nachdem was die Akteure wollen und wie diese handeln. „Trainieren“ wir immer rasanteres Tempo und immer extremere Szenarien, wird sich die Zukunft auch wahrscheinlich in diese Richtung entwickeln. Unerwartete Ereignisse sind dann das Ergebnis des Denkens und Handelns von uns selbst und somit zu erwarten.

Vielleicht erlangen wir aber auch zu einem neuen Bewusstsein!? Das wäre dann natürlich auch so etwas wie eine Wildcard. Und dann.....

24Mar/110

Lernen von der Natur

elefant

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wird in sehr vielen Bereichen eines Unternehmens immer wichtiger.
Hier können wir uns die Stärken der Natur zu Nutze machen. Seit Millionen von Jahren laufen in der Natur in einem andauernden Evolutionsprozess Anpassungsabläufe ab, die dazu führen, dass unterschiedliche Lebewesen bzw. Lebensformen mit den Umweltbedingungen perfekt zu Recht kommen.
Als konkreten Fall möchte ich das Beispiel eines Roboterarms bringen, welcher von der Esslinger Automatisierungstechnik-Firma Festo und dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde.
Vorbild für diese Entwicklung war ein Elefantenrüssel – Flexibilität pur!
40.000 Muskeln sorgen dafür, dass der Rüssel in Wirklichkeit eine äußerst flexible Greifhand ist, die sich in jede Richtung frei bewegen und sogar rotieren lässt. Ein kraftvolles, biegsames und dennoch feinfühliges Werkzeug, das die Evolution hervorgebracht hat.

Zwar hat der Roboterarm keine 40.000 Muskeln, aber überzeugen Sie sich selbst von der perfekten Umsetzung!

http://www.fraunhofer.de/Images/p2/zukunftspreis-2010.wmv

Diese Innovation - inspiriert von der Natur - wurde sogar mit dem "Zukunftspreis 2010" ausgezeichnet!

12Dec/100

Was Unternehmen von guten Fußballteams lernen können

Fußball

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen in der Freizeit ist Fußballspielen. Seit ich 6 Jahre alt bin, stehe ich mehr oder weniger regelmäßig am Fußballplatz. Man lernt dabei schon sehr früh, wie wichtig das gemeinsame Training, die geeignete Spielstrategie und eine gut eingestellte Mannschaft ist. Auch die euphorischen Ansprachen des Trainers in der Kabine darf man dabei nicht vergessen. (Stimmt doch, oder Walter? :-)) Herrscht dann noch eine starke Teammoral, lässt sich jedes Team schlagen. Die Strategie beim Fußball wird definiert als eine Menge von Entscheidungen über die Art und Weise wie gespielt werden soll. Diese Entscheidungen werden aber großteils nicht während des Spiels, sondern im voraus getroffen.
Wird jedoch nicht gemeinsam trainiert, und gibt es keine geeignete Strategie, so ist es wohl auch um die Teammoral nicht gut bestellt. Verlieren ist vorprogrammiert und die Produktivität im Sinne des Punktesammelns ist bei Null.

Auch in einem Unternehmen sollten gewisse Kriterien berücksichtigt werden, um die Perfomance auf möglichst hohem Niveau zu halten bzw. zu steigern und produktiv zu sein.
Ich habe vor kurzem eine sehr interessante Analogie zu Fußball und Unternehmensführung gefunden. Dabei legt Hr. Prof. Güldenberg die Ergebnisse einer Befragung zum Thema „Was Produktivität in heutigen Organisationen verhindert“ auf das Verhalten einer Fußballmannschaft um.

Analogie Fußball

Analogie Fußball

 Das oben stehende Beispiel veranschaulicht meiner Meinung ganz gut, dass enormes Potential zur Steigerung der Produktivität in sehr vielen Unternehmen schlummert. Auch hier sind "Mannschaftsgeist", klare Strategien und daraus abgeleitete Aufgaben ebenso wichtig wie bei einer guten Fußballmannschaft.

15Nov/100

Rahmenbedingungen für Innovationen schaffen

Ich möchte Sie nicht mit Begriffsdefinitionen und Themenabgrenzung langweilen. Diese waren natürlich im Zuge des Buches notwendig. Hier jedoch möchte ich darauf verzichten und die Rahmenbedingungen für Innovationen als ersten Beitrag zum zweiten Kapitel meines Buches näher betrachten.

Die Angst vor Umstellungen, Angst vor dem Verlust von Besitzständen sowie die Angst vor Veränderung, zählen sehr häufig als Innovationshindernis bei den Mitarbeitern.
Angst kann man sehr gut mit Dunkelheit vergleichen. Eine einzige Kerze genügt, um Licht in einen dunklen Raum zu bringen. Dunkelheit ist also nicht das Gegenteil von Licht sondern nichts anderes als die Abwesenheit von Licht. Bezogen auf unser Beispiel ist demnach Angst auch nicht das Gegenteil, sondern die Abwesenheit von Vertrauen.

An dieser Stelle sollen darum direkte Beeinflussungsmöglichkeiten wie Sinnstiftung, Vertrauen, Anerkennung oder Belohnung angesprochen werden, da diese erheblichen Einfluss auf die Innovationsfreude und -fähigkeit der Mitarbeiter und somit der ganzen Organisation haben:

  • Das Entgegenbringen von Vertrauen ist der erste Ansatzpunkt, der Mitarbeiter motiviert, aus eigenem Antrieb innovativ zu sein. Mitarbeitern sollten hier nicht nur innovative Aufgaben übertragen werden, sie sollten hierbei auch ihre Vorgehensweise weitgehend frei wählen können.
  • Um Mitarbeiter für innovative Aktivitäten mobilisieren zu können, muss ihnen der Sinn vermittelt werden, d.h. was zukünftig aus welchen Gründen getan wird und wie man hierbei vorgehen möchte.
  • Innovative Aktivitäten der Mitarbeiter sollten von Führungskräften aufmerksam wahrgenommen sowie anerkennend gewürdigt werden, um das Wollen zu fördern.
  • Ob Geld ein adäquates Mittel ist, um die Innovationsfähigkeit der Mitarbeiter zu mobilisieren, ist zweifelhaft und wird nach wie vor viel diskutiert. Prämien oder ähnliche monetäre Vergütungen sollten deshalb lediglich begleitend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden.

Da innovatives Aktivwerden schlecht befehlt werden kann, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Innovationshindernisse zu überwinden und die Neugier sowie Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber zu wecken.

Eine entsprechende Unternehmens- bzw. Innovationskultur ist zweifellos eine der wirksamsten Möglichkeiten Innovation als fixen Bestandteil im Unternehmen zu verankern.

Weitere wichtige Rahmenbedingungen sind bspw. die Ausrichtung der Organisation selbst (ablauf- und aufbauorganisatorische Gestaltung des Innovationsmanagements), die Prozessfähigkeit (Vision, Strategie, Ziele, Ressourcen, Prozessmanagement und der Einsatz von entsprechenden Tools), der Umgang mit Ideen und Wissen sowie die Bereitschaft zu Kooperationen. 

16Oct/100

Yin und Yang im Innovationsmanagement

Yin und Yang

Yin und Yang sind Begriffe, die in der chinesischen Philosophie eine zentrale Rolle spielen bzw. gespielt haben. Die beiden Begriffe stehen für gegensätzliche Prinzipien. Der Übergang zwischen Yin und Yang ist fließend. Mit der durchgängigen Anwendung dieser binären Einteilung auf die Gesamtheit aller Dinge und Vorstellungen wurde der Gegensatz von Yin und Yang in den Rang einer universalen Gegebenheit erhoben, welche die gesamte Wirklichkeit konstituiert und charakterisiert. So wurden alle Phänomene als Manifestationen des Gegensatzes dieser beiden Gegenpole und ihres Wechselspiels gedeutet.

Bezogen auf die Entwicklung von Innovationen ist es die Aufgabe des Innovationsmanagements einen Ausgleich von Gegensätzen zu schaffen.

…. der Gegensatz von Wandel und Stabilität

Immer schnellerer Wandel des Wirtschaftslebens und seiner bestimmenden Faktoren ist ausschlaggebend dafür, dass jene Firmen erfolgreich sein werden, die sich auf neue Situationen schneller einstellen als die Konkurrenz. Geschwindigkeit und Veränderungsfähigkeit werden zu entscheidenden Faktoren im Wettbewerb.

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist aus meiner Sicht die Innovations-Philosophie des Unternehmens bzw. eine gewisse Haltung der Mitarbeiter Neuem gegenüber. Gemeint ist damit, dass es Unternehmen sicher leichter haben diesem immer schnelleren Wandel zu begegnen, wenn dieser nicht als Bedrohung, sondern als Chance für neue Geschäfte und Geschäftsfelder gesehen wird.

Auf der anderen Seite spielt aber auch Stabilität und das Hochhalten der Grundwerte im Unternehmen (Zuverlässigkeit, Selbstverantwortung, respektvoller Umgang, etc.) eine wesentliche Rolle im Innovationsmanagement.

…. Der Gegensatz von langfristiger und kurzfristiger Orientierung

Ein weiterer Gegensatz liegt in langfristiger und kurzfristiger Orientierung. Auf der einen Seite steht die Vision. Die Entwicklung einer von allen getragenen, konkreten Unternehmensvision kann maßgeblich dazu beitragen, dass eine Firma als eine Einheit operiert. Eine Vision als langfristige Orientierung kann die Brücke schlagen zwischen dem Unternehmen, den Mitarbeitern und den Kunden.

Auf der anderen Seite müssen diese anvisierten langfristigen Ziele aber auch bis hin zum Tagesgeschäft umgesetzt werden.

Innovationsmanagement muss also wiederum den Ausgleich zwischen diesen Gegensätzen schaffen, um den Weg für den Erfolg zu ebnen. Glen Hoffherr hat es auf diese Weise ausgedrückt: „A creative idea is just an idea until something is done with it. You must do something or you are not creative“.

…. Der Gegensatz von Freiraum und Struktur

Ein dritter Gegensatz, den ich in diesem Zusammenhang erwähnen möchte ist einerseits Freiraum für Kreativität und die strukturierte, zielgerichtete Verwirklichung von Ideen auf der anderen Seite.

…. Unterschiedliche Sichtweisen

Schließlich und endlich ist es auch die Aufgabe des Innovationsmanagements die unterschiedlichen Sichtweisen (teilweise handelt es sich auch hier um echte Gegensätze) der am Innovationsprozess beteiligten Menschen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Es gilt einen Konsens zwischen unterschiedlichen Menschen und Abteilungen herzustellen (Siehe hierzu den Blogeintrag zur strategische Planung).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Innovationsmanagement und Innovationsprozesse so ausgerichtet sein sollten, dass ein Ausgleich zwischen diesen Gegensätzen ermöglicht wird. (Siehe hierzu die Buchinhalte zu Kapitel 1 – Innovation als Prozess)