Innovation 2012

Vor einem Monat - am 23. und 24. Oktober trafen sich mehr als 120 Innovationsexperten in München zu einem der größten Innovationskongresse im deutschsprachigen Raum – der Innovation 2012.
Herr Prof. Gassmann führte durch die zwei spannenden Tage und zahlreiche Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten und präsentierten wie sich Innovationen vorantreiben lassen. Folgend ein kleiner Auszug der teilnehmenden Unternehmen:
- 3M
- Airbus Operation GmbH
- Beiersdorf AG
- Deutsche Telekom AG
- Giesecke & Devrient GmbH
- Hamburger Hafen und Logistik AG
- Nestlé Deutschland AG
- Paravan GmbH
- Pink University GmbH
- Schaeffler Technologies AG & Co. KG
- Seedmatch GmbH
- Strato AG
- Union Asset Management Holding
- Vodafone Innovation Center
Interessant an dieser Veranstaltung war, dass nicht mehr die strukturierten Innovationsprozesse, wie „Stage-Gate” von Mercedes oder „Time-to-Market” von Hilti im Fokus der Veranstaltung standen. Viel mehr stand die ganzheitliche Betrachtung von Geschäftsmodellen und die dafür benötigten Rahmenbedingungen im Vordergrund. Innovationserfolge erfordern mehr als nur Prozesse und Tools, unabhängig davon wie agil und modern diese sind. Mehr denn je zählt das aktive Entwickeln neuer Märkte. Dabei ist wichtig, dass die Geschwindigkeit intern schneller sein muss, als die Geschwindigkeit am Markt und jedes Unternehmen muss selbst einschätzen, wie schnell sich der Markt entwickelt.
In diesem Zusammenhang präsentierte Prof. Gassmann eine Studie, welche besagt, dass von 250 Geschäftsmodell-Innovationen welt-weit in den letzten 30 Jahren über 90% der „neuen“ Geschäftsmodelle gar nicht neu, sondern lediglich Rekombinationen von existierenden Ideen, Konzepten und Technologien sind. Es lohnt sich also, Lösungen anderer Branchen unter die Lupe zu nehmen und auf das eigene Geschäft zu übertragen.
Weitere Informationen zur Studie unter:
Neue Geschäftsmodelle und Impulse erfordern die Hinterfragung und die stetige Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte. Dieser Change bedarf echter Teams mit ganz unterschiedlichen Rollen:
- Den Experten,
- den Kritiker,
- den Vernetzer,
- den Verkäufer,
- den Macher,
- und den Visionär
Apropos Visionär – warum ein Visionär so wichtig ist, wurde anhand eines Witzes erläutert:
Was ist der Unterschied zwischen einem Terroristen und einem Visionär? – Mit einem Terroristen kann man verhandeln.
Innovationen und auch Geschäftsmodelle werden von Menschen gemacht, das bestätigte auch Fr. Adrienne Héon-Kleinen von der Nestlé Deutschland AG.
„Look in the eyes not in the files“ ist ein Spruch, der auch auf eines der bekanntesten Geschäftsmodelle der Nestlé AG passt – Nespresso. Denn auch bei diesem Geschäftsmodell war es nicht eine lang geplante Strategie, wie man meinen könnte, sondern die Vision und Beharrlichkeit von einigen wenigen, die diesen großen Erfolg ermöglichten.
Bereits im Jahre 1976 entdeckte Favre bei einem Urlaub in Rom das Geheimnis des perfekten Espresso - die optimale Mischung aus Luft, Wasser und Kaffee. Wieder daheim machte er sich gleich an die Arbeit und begann einen Apparat zu bauen. 1978 stellte er seine Erfindung dem Vorstand von Nestlé vor, der Frima für die er arbeitete. Das Projekt wird abgelehnt. Favre entwickelt das Gerät trotzdem weiter - ganze 6 Jahre lang.
Da der Konzern anscheinend jedoch keinen Platz für ein derartiges System hat, beschließt Favre zu kündigen, schreibt vorher aber noch einen Brief an den damaligen CEO von Nestlé, Helmut Maucher. Favre übt Kritik und schreibt sogar, dass Nestlé nicht wisse, wie man ein radikal neues System vertreibe. Daraufhin tut der CEO etwas Ungewöhnliches: Er gründet eine separate Einheit, macht Favre zum Geschäftsführer und es dauert schließlich weitere 10 Jahre bis NESPRESSO zur schnellst wachsenden Firma des Nestlé Konzerns wird.
Das Resümee, zum Schluss der Veranstaltung konnte auch als eine Aufforderung an alle Innovationsverantwortlichen verstanden werden, die nötigen Veränderungen anzunehmen und die Herausforderungen aktiv anzugehen, anstatt immer nur auf bewährte, möglichst risikofreie Vorgehensweisen zu bauen.
Um es mit den Worten von Albert Einstein zu sagen:
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“