Knowledge Worker

Laut Peter Drucker sind Wissensarbeiter Menschen, die vorrangig mit Wissen arbeiten, oder Wissen am Arbeitsplatz generieren und verwenden. Ein Blick in die Unternehmen im Hinblich auf diese Definition macht deutlich, dass die heutige Zeit mehr denn je nach Wissensarbeit verlangt.
Was könnte aber einen Wissensarbeiter bzw. Wissensarbeit noch charakterisieren? Anbei ein paar Vorschläge dazu:
/ Wissensarbeit wird nicht mit dem Verlassen des Arbeitsplatzes beendet, sondern beschäftigt den Mitarbeiter ganztägig und langfristig.
/ Der Begriff Wissen ist in diesem Kontext von den Begriffen Daten und Informationen abzugrenzen, da Wissensarbeit eine semantische Struktur fordert.
/ Um das implizite und explizite Wissen Einzelner für die Organisation produktiv zu machen bedarf es einer kollektiven Wissenskonstruktion und der Schaffung einer systemischen Intelligenz.
/ Es sind also Mitarbeiter, die mit Innovations-Agenden betraut werden, die Vorgaben des Managements in Selbstorganisation inhaltlich umsetzen und erfüllen.
/ Der Austausch mit Anderen spielt im Zusammenhang mit Wissensarbeit eine entscheidende Rolle und ist stark mit dem Vorhandensein von Nähe verknüpft.
Speziell der letzte Punkt scheint ein ganz wichtiger Aspekt bei der Wissensarbeit zu sein. Thomas Allen hat dazu folgendes festgestellt:
“Based on proximity, people are not likely to collaborate very often if they are more than 50 feet apart.”
Mark Granovetter (Stanford) stellte hierzu fest, dass gerade schwache Beziehungen eigentlich eine größere Bedeutung für Innovationen und Knowledge-Sharing haben.
(The Strength of Weak Ties, in: The American Journal of Sociology, Vol 78. No. 6 (1973))
Thomas Allen (MIT) erkannte, dass ein exponentieller Abfall der Kommunikations-Häufigkeit zwischen Ingenieuren bei steigender räumlicher Distanz zu beobachten ist.
(Managing the Flow of Technology: Technology Transfer and the Dissemination of Technological Information Within the R&D Organization, (1984))
Generell ist festzustellen, dass Unternehmen, die stark durch Innovationen geprägt sind, einen sehr hohen Wert auf Kommunikation und eine Vernetzung der Mitarbeiter legen. Um Innovationskraft herzustellen bedarf es daher aus heutiger Sicht einer qualifizierten Vernetzung der Mitarbeiter, welche den Austausch und die Herstellung von Wissen sicherstellt. Eine technische Abbildung der Beziehungen und der Kommunikation ermöglicht Wissensarbeitern hierbei eine Vielzahl von Kontakten simultan zu leben und die dabei entstehenden Ereignisse für sich und die Organisation zu dokumentieren und langfristig verfügbar zu machen.
SharePoint und Co sorgen dabei für geeignete Abbildungsstrukturen. Es ist jedoch davon anzuraten, diese Tools als Allheilmittel zu betrachten. Es handelt sich dabei lediglich um Werkzeuge, die „richtig“ bedient werden wollen. Und das Bedienen – wie bei anderen Werkzeugen auch – übernimmt wieder einmal die Quelle der Innovation, der Mensch!