Innovation – eine Überlebensstrategie?
Am 17. und 18. November 2011 findet der Innovationskongress unter dem Titel “Die Kunst der Innovation – von der Idee zum Erfolg” in Villach statt.
Neben Prof. Dr. Oliver Gassmann und Johannes Guttmann gibt es jede Menge wieterer hochkarätiger Keynotespeaker beim Kärntner Innovationskongress.
Im Vorfeld wurde dazu ein Innovations-Blog und eine Blog-Parade eingerichtet, mit dem Ziel, sich über relevante Inhalte und Themen zu vernetzen. Dabei wurden Fragen gestellt, die man dann am eigenen Blog ausführen (und mit dem Innovationsblog verlinken) kann. Ich habe mir die Fragen angesehen und möchte folgend auf zwei der Fragen eingehen, die wie ich finde sehr eng miteinander in Verbindung stehen.
Innovatoren innovieren innovativ?! Verkommt der Begriff Innovation durch seine inflationäre Verwendung zur Worthülse?
Manche sehen im Thema Innovation eine Überlebensstrategie. Maßlose Übertreibung oder genau am Punkt?
Forschung sowie die industrielle Praxis zeigen immer wieder auf, dass es sich bei Innovation nicht bloß um eine leere Worthülse oder ein Modewort handelt, sondern die steigende Relevanz von Innovationen und Innovationsmanagement für den zukünftigen Unternehmenserfolg und somit auch für die Sicherung der Arbeitsplätze eine entscheidende Rolle spielt. Speziell an kostenintensiven Standorten, wie im deutschsprachigen Raum, wird die Entwicklung und Vermarktung von Innovationen mit echten Wettbewerbsvorteilen immer essenzieller. Unternehmerische und innovative Fähigkeiten müssen dafür nicht nur entwickelt, sondern auch umgesetzt werden. Während früher eine gute Idee oft ausreichte, um über viele Jahre hinweg erfolgreich zu sein, gilt es heute und sicher auch in Zukunft einem immer schneller werdenden Wandel entsprechend zu begegnen.
Verfügbares Wissen, technische Möglichkeiten, aber auch die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden verändern sich in einem Tempo, das ständiges Innovieren einfach notwendig macht.
Veränderung und ein „sich wandeln können“ ist aber nichts Negatives, auch wenn es vielen Menschen schon beim Gedanken daran die Nackenhaare aufstellt.
Wer es zukünftig schafft, Innovation als fixen Bestandteil im Unternehmen zu verankern, und die Menschen - auf die es schließlich ankommt - auf innovatives Denken und Handeln auszurichten, wird langfristig „überleben“.
Über Lichtschwerter, Energievampire und Haubentaucher
Am Samstag war ich in Wien bei einem Seminar. Der Titel lautete „Start Leading – die Kunst des Führens“. Es war, wie sich für mich herausstellte, aber nicht irgendein Seminar. Und das lag vor allem am Vortragenden Dr. Manfred Winterheller, bei dem ich mich für diesen eindrucksvollen Tag recht herzlich bedanken möchte. Dieser schon etwas ergraute Herr mit Bäuchlein und eigentlich unauffälliger Erscheinung schaffte es, ca. 1000 Personen in seinen Bann zu ziehen – und das von der ersten Minute an.
Er hat in sehr eindrucksvoller und praxisorientierter Weise beschrieben, was Führen heißt und wie es funktioniert bzw. nicht funktioniert. Herr Winterheller beschreibt den Menschen als Rudeltier und ist überzeugt davon, dass Hierarchien beim menschlichen Zusammenleben entstehen – ob man das nun wahr haben will oder nicht. Ob in der Familie oder im Berufsleben, man ist ständig mit dem Thema Führung konfrontiert.
Die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte im Zusammenhang mit Führung (neben der Tatsache, dass Führen nichts mit „Selber machen“ zu tun hat) nennt Herr Winterheller „das Lichtschwert“ und „PALES“.
Das Lichtschwert:
Licht bedeutet in diesem Zusammenhang die Klarheit und Eindeutigkeit der Worte, Schwert bedeutet die Bereitschaft, auch harte Konsequenzen zu ziehen.
Ein Beispiel: Wie oft sagen Eltern zu ihren Kindern, … du musst heute um 11.00 Uhr zuhause sein …, und wenn es dann tatsächlich 11.15 geworden ist, dann akzeptieren Sie das auch. Ist 11.00 jetzt eine klare Grenze oder nicht? Wenn 11.15 geht, dann geht 11.16 auch und dann 11.17 usw.
Und wenn es dann 11.30 ist, regen Sie sich plötzlich auf. Warum eigentlich? 11.30 ist nur eine Minute später als 11.29 und das wiederum nur eine Minute später als 11.28 und so weiter bis wir bei 11.15 sind, das ja auch okay war.
Eine klare Führungsaufgabe besteht also darin dafür zu sorgen, dass Vereinbarungen eingehalten werden. Falls nicht, muss das zu Konsequenzen führen, da sonst das Vertrauen und die Beziehung dauerhaft darunter leiden.
PALES auf der anderen Seite steht für
- Positives, Personenbezogenes
- Aktives,
- Lobendes,
- Energiegebendes
- Statement.
Für eine Führungsperson bzw. ein Elternteil sollte „Positiv“ und „lobend“ als Grundvoraussetzung gelten. Die Aufgabe besteht darin, etwas zu bewirken. Es soll eine Beziehungen hergestellt oder verbessert werden und die Energie soll gesteigert werden.
Neben dem Lichtschwert und PALES waren auch die Charakterisierungen verschiedener Menschentypen wie beispielsweise die des Haubentauchers oder des Energievampirs humorvoll inszeniert und sensationell dargebracht.
Folged können Sie einen Ausschnitt aus einem Seminar von Dr. Manfred Winterheller sehen.
Und das Beste an dem Seminartag – ich bin überzeugt davon, dass es mir wirklich was gebracht hat. Jetzt weiß ich was es heißt, wenn jemandem ein Licht aufgeht.
Resümee:
Herr Winterheller schafft es, den Zuhörern nicht noch mehr Wissen einzupflanzen, sondern Menschen zum „Umsetzen“ zu bewegen.
Mit “War-Games” gewappnet für die Zukunft

Zweifellos ein Trend, der schon über einen längeren Zeitraum vorherrscht, ist der Trend der Weiterbildung. Nicht nur um diesem Trend Folge zu leisten, sondern vor allem um mehr über mögliche Zukünfte zu erfahren, besuchte ich vier Tage lang das Seminar „Zukunfts- und Trendforschung“ an der Donau Universität in Krems.
Und gerade das Thema Trends (man kann sich heute täglich mit Zukunftsstudien, Alerts, Trendlettern, etc. beschäftigen) ist aufgrund des großen aktuellen Interessens selbst geradezu zum Trend geworden.
Speziell in „unsicheren“ Zeiten zahlt es sich aus, wenn man sich als Unternehmen mit der Zukunft auseinandersetzt und nicht völlig unvorbereitet mit gewissen Situationen zurechtkommen muss.
Um die so genannten „blinden Flecken“ jedoch zu erkennen, müssen sich die Unternehmen folgende Fragen stellen:
- Welche Szenarien sind im zukünftigen Wettbewerb vorstellbar?
- An welchen Stellen sind wir verletzlich?
- Was müssen wir tun, um unsere Wettbewerbsposition und sogar unsere Existenz zu sichern?
- Wie können wir Bedrohungen und Risiken in Chancen für uns verwandeln?
Genau diese Fragen haben wir uns auch im Seminar „Zukunfts- und Trendforschung“ gestellt. Im Zuge eines so genannten „WAR GAMES“ wurden in einzelnen Gruppen Wettbewerbsszenarien simuliert. Wir mussten uns gegen Angriffe und strategische Züge der stärksten Mitbewerber verteidigen. In wechselnden Rollen haben wir dann die Konsequenz der Angriffe analysiert und entwickelten wiederum Gegenstrategien und -maßnahmen.
Sehr schnell merkt man in einem derartigen Spiel, wie hilflos man als „Managementelite“ gewissen Angriffen gegenübersteht – hauptsächlich, weil man mit derartigen Situationen einfach noch nicht konfrontiert war!
Schnell wird auch klar, dass es besser gewesen wäre, hätte man doch strategisch (langfristig und nachhaltig) anstatt kurzfristig orientiert gehandelt.
Die Vorgehensweise im Überblick:
Eine fiktive Aufgabenstellung wird beschrieben – z.B.: Sie sind Premiumhersteller im Automobilzulieferbereich. Chinesische Mitbewerber drängen in den Markt (Es besteht der Verdacht der Bestechung).
Führungskräfte einer Organisation treten in einem simulierten Wettstreit (deutscher Premiumhersteller und chinesischer Mitbewerb) gegeneinander an und versuchen Marktanteile und Gewinne zu maximieren.
Gleichzeitig müssen sie sich immer wieder auf Veränderungen einstellen, z.B. durch Angebote von Wettbewerbern, gesetzliche Eingriffe oder veränderte Kundenpräferenzen.
Ein War Game wird in der Regel über mehrere Runden gespielt. Jede Spielrunde simuliert einen bestimmten Zeitraum.
Durch das Überprüfen von Strategien in einem gespielten, realitätsnahen Rahmen kann man sich auf verschiedene Optionen vorbereiten und Fehlern bei der Umsetzung von Marktstrategien vorbeugen. Teure Fehlentscheidungen können vermieden und zusätzliche Chancen und Risiken erkannt werden.
Das Wargaming hilft, die Gefahren einer unsicheren Zukunft, für die oft heute schon wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen, zu verringern.
29. Innovationspool
Passend zu meinem Buchtitel „Was ist vor der Produktentwicklung?“ fand am 8. September 2010 der 29. Innovationspool mit dem gleichnamigen Titel bei der Firma Welser Profile in Gresten (Niederösterreich) statt.
Das konnte ich mir so kurz vor meiner Buchveröffentlichung natürlich nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit meinem Kollegen Aigner Gerald machte ich mich also auf den Weg nach Gresten, um dort Neues über die frühen Phasen des Innovationsprozesses zu erfahren und selbst das Thema der Innovationsstrategie als Grundvoraussetzung für effektives Innovationsmanagement zu präsentieren.
Link zur Plattform für Innovationsmanagement: PFI
Bei einer sehr interessanten Betriebsbesichtigung konnten wir einen Einblick in die Profilherstellung gewinnen. Besonders beeindruckt war ich von der abwechslungsreichen Moderation von Mag. Thomas Welser, Geschäftsbereichsleitung Markt- und Innovationsmanagement der Welser Profile AG.
Die inhaltlichen Themen waren allesamt sehr interessant. Zwei davon möchte ich jedoch kurz herausheben. Zum ersten den Vortrag von Frau Mag. Claudia Kaefer, der Gründerin von FRINK. Diese zeigte anhand des Fallbeispiels EUREST die Anwendung und Vorteile von Ethnographie im Front End des Innovationssprosses. Zum anderen hat Mag. Martin Pattera von iip innovation in progress, die Methode Outcome-Driven-Innovation anhand zahlreicher Praxisbeispiele vorgestellt. Die Methode dient dazu unter- und übererfüllte Kundenbedürfnisse in einem Zielmarkt festzustellen und nach Innovationspotenzial zu priorisieren. Als Ergebnis liegt eine zahlenbasierte "Opportunity Landscape" vor, aus der Alleinstellungsmerkmale und Einsparpotenziale sowie Prioritäten für unternehmensweite Innovationsaktivitäten eindeutig abgeleitet werden.
Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit vielen interessanten Beiträgen. Es ist aus meiner Sicht schon deutlich geworden, dass das Bewusstsein langsam steigt, sich vor der eigentlichen Produktentwicklung intensiv mit strategischen Fragestellungen auseinander zu setzen. Viele Unternehmen machen sich vermehrt Gedanken wie speziell die frühen Phasen eines Innovations- bzw. Produktentwicklungsprozesses gestaltet werden können, um die unterschiedlichen Erfolgsfaktoren, Einflüsse und Rahmenbedingungen sowie die hohe Komplexität von unterschiedlichen Innovationsvorhaben entsprechend zu berücksichtigen.
Die vielen Beiträge und anschließenden Diskussionen haben mich bestätigt, dass der Thematik rund um "Was ist vor der Produktentwicklung" künftig höhere Aufmerksamkeit zukommen muss, um Wettbewerbsvorteile langfristig sichern zu können.