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31Jul/120

Um die richtigen Ideen pokern

Poker-Karten

Planning Poker ist eine spielerische Aktivität, um innerhalb einer Gruppe einen Konsens zu erreichen. Bekannt ist diese spielerische Form der Aufwandsschätzung aus agilen Software-Entwicklungsprojekten (Scrum). Dort wird diese Methode eingesetzt, um abschätzen zu können, welchen ungefähren Zeitaufwand eine bestimmte Projektarbeit oder ein Teilprojekt in Anspruch nehmen wird. Diese Methode eignet sich aber auch hervorragend zur Beurteilung von Produkt- bzw. Projektideen, die viele unbekannte Variable beinhalten und bei denen Fachwissen aus mehreren Bereichen aufeinandertrifft. Die Methode wird weitestgehend anonym vorgenommen, indem die einzelnen Gruppenmitglieder den jeweiligen Aufwand mit verdeckten Planning Poker Karten schätzen (natürlich geht das Ganze auch mit selbstgebastelten Karten mit Zahlenwerten darauf). So besteht die Möglichkeit, innerhalb der Gruppendynamik sehr dominanten und sehr devoten Typen (ruhige Mitarbeiter, die sich nicht gerne in den Vordergrund drängen) entgegenzuwirken. Das Ziel ist es also, dass jedes Gruppenmitglied sich aktiv an der Schätzung beteiligt und sein Wissen beiträgt.

Am besten wird die Bewertung einer Produktidee mittels Planning Poker deutlich, wenn man es an einer konkreten Aufgabenstellung ausprobiert. Ein Workshop mit mehreren Teilnehmern zur Ideenfindung und anschließenden Bewertung könnte wie folgt ablaufen:

I) INSPIRATION  –  z.B. Impulsvortrag zum Thema + Problemstellung/Fragestellung

II) KREATIVITÄT –  z.B. Lösungen kreieren und zeichnen (zeichnen aktiviert die rechte Gehirnhälfte und führt somit oft zu sehr kreativen Ansätzen); kann auch beispielsweise mit der 6-3-5 Methode kombiniert werden, indem die Zeichnungen einfach weitergegeben werden.

III) EVALUIEREN – Vorstellen der Ideen und Bewertung anhand der „Planning Poker Methode“.

IV)  AUSWAHL – Commitment der Teilnehmer

Ideenbewertung mit der Planning Poker Methode:

Alle Teilnehmer des Workshops sollten an der Spielrunde teilnehmen, die Teilnehmerzahl sollte allerdings zehn nicht überschreiten. Die Produkt- oder Projektidee wird nun von einem Moderator kurz vorgestellt und im Anschluss können Fragen gestellt, Risiken aufgezeichnet oder Annahmen getroffen werden. Es findet also eine Diskussion statt. Der Moderator stellt nun die Frage, welches Potential die Idee hinsichtlich der Kriterien Kunde, Business und Technologie hat. Im Anschluss sucht jeder Teilnehmer der Schätzrunde eine Karte aus seinem Kartendeck raus, von der er annimmt, dass sie die passende Größenordnung der Aufgabe (z.B. Kundenpotential) darstellt. Die Karte wird verdeckt vor sich hingelegt. Sind alle Gruppenmitglieder bereit, werden alle Karten gleichzeitig aufgedeckt und jeder muss zu seiner Entscheidung stehen und zur Rechtfertigung bereit sein.Weichen die Schätzungen weit voneinander ab, wird erneut diskutiert und die beiden Teilnehmer mit dem höchsten und dem niedrigsten Wert müssen Ihre Gründe für die Schätzung darlegen. Ist die Diskussion abgeschlossen, kommt es zur erneuten geheimen Abstimmung. Diese Schleife wird solange durchlaufen, bis ein gemeinsamer Konsens erreicht wird, bzw. die Zahlenwerte nicht mehr allzu weit voneinander abweichen. Das Verfahren wird nun für jede Aufgabenstellung (jede Idee wird bzgl. jeder Dimension - Kunde, Business und Technologie - bewertet) angewendet. 

Mögliches Ergebnis bei der Bewertung von 3 Ideen/Konzepten anhand der Kriterien Kunde, Business und Technologie:

Pokern

Pokern

So ist es möglich, in kurzer Zeit und mit mehr Spaß die Anforderungsschätzung zu bewältigen und das mit einem zufriedenstellenden Ergebnis.

Vorteile der Methode Planning Poker kurz zusammengefasst:
  • Spaß an der Schätzung
  • Diskutieren erhöht den Wissensstand aller Teilnehmer
  • Unterschiedliche Standpunkte und Expertenmeinungen fließen ein
  • Alle sind beteiligt
  • Hohes Commitment zum Ergebnis

 

Literatur

James W. Grenning: Planning Poker, or: How to avoid analysis paralysis while release planning; 2002

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