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31Oct/110

Innovation – eine Überlebensstrategie?

Am 17. und 18. November 2011 findet der Innovationskongress unter dem Titel “Die Kunst der Innovation – von der Idee zum Erfolg” in Villach statt.

Neben Prof. Dr. Oliver Gassmann und Johannes Guttmann gibt es jede Menge wieterer hochkarätiger Keynotespeaker beim Kärntner Innovationskongress.

Im Vorfeld wurde dazu ein Innovations-Blog und eine Blog-Parade eingerichtet, mit dem Ziel, sich über relevante Inhalte und Themen zu vernetzen. Dabei wurden Fragen gestellt, die man dann am eigenen Blog ausführen (und mit dem Innovationsblog verlinken) kann. Ich habe mir die Fragen angesehen und möchte folgend auf zwei der Fragen eingehen, die wie ich finde sehr eng miteinander in Verbindung stehen.

Innovatoren innovieren innovativ?! Verkommt der Begriff Innovation durch seine inflationäre Verwendung zur Worthülse?

Manche sehen im Thema Innovation eine Überlebensstrategie. Maßlose Übertreibung oder genau am Punkt?

Forschung sowie die industrielle Praxis zeigen immer wieder auf, dass es sich bei Innovation nicht bloß um eine leere Worthülse oder ein Modewort handelt, sondern die steigende Relevanz von Innovationen und Innovationsmanagement für den zukünftigen Unternehmenserfolg und somit auch für die Sicherung der Arbeitsplätze eine entscheidende Rolle spielt. Speziell an kostenintensiven Standorten, wie im deutschsprachigen Raum, wird die Entwicklung und Vermarktung von Innovationen mit echten Wettbewerbsvorteilen immer essenzieller. Unternehmerische und innovative Fähigkeiten müssen dafür nicht nur entwickelt, sondern auch umgesetzt werden. Während früher eine gute Idee oft ausreichte, um über viele Jahre hinweg erfolgreich zu sein, gilt es heute und sicher auch in Zukunft einem immer schneller werdenden Wandel entsprechend zu begegnen.

Verfügbares Wissen, technische Möglichkeiten, aber auch die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden verändern sich in einem Tempo, das ständiges Innovieren einfach notwendig macht.

Veränderung und ein „sich wandeln können“ ist aber nichts Negatives, auch wenn es vielen Menschen schon beim Gedanken daran die Nackenhaare aufstellt.

Wer es zukünftig schafft, Innovation als fixen Bestandteil im Unternehmen zu verankern, und die Menschen - auf die es schließlich ankommt - auf innovatives Denken und Handeln auszurichten, wird langfristig „überleben“.

2Jun/110

Der blaue Ozean eröffnet neue Möglichkeiten

Blue-Ocean-Strategy:

Die meisten Unternehmen liefern sich erbitterte Kämpfe mit ihren Konkurrenten – um Kunden, Wettbewerbsvorteile und Marktanteile. Und trotzdem wird es für sie immer schwieriger, nachhaltig profitables Wachstum zu erreichen.

Wer sich auf den Kampf mit seinen Konkurrenten einlässt, muss eines ganz bestimmt tun – nämlich kämpfen. Wer dagegen ganz neue Märkte schafft, wo es keine Konkurrenz gibt, kann satte Gewinne einfahren und den Kampf erst einmal vergessen.

Die sogenannte „Blaue Ozean Strategie“ macht es möglich. Mit Hilfe dieser Strategie können ungenutzte Wachstumspotenziale und Differenzierungsmöglichkeiten festgestellt und umgesetzt werden. Folgende Prinzipien sind Voraussetzung für die Strategieformulierung und -umsetzung.

6 Prinzipien der Strategieformulierung und Strategieumsetzung

  1. Ausbruch aus bestehenden Märkten
  2. Konzentration auf die Vision – nicht auf Zahlen
  3. Generierung einer „neuen“ Nachfrage
  4. Richtigkeit des strategischen Ablaufs sicherstellen
  5. Überwindung entscheidender organisatorischer Hürden
  6. Abstimmen der Aktivitäten mit der Blue Ocean Strategie

Wie funktioniert das?

Erst muss die IST-Situation des Unternehmens (der Branche) definiert und eine Wertkurve erstellt werden.

Kleingruppen arbeiten dann an 6 unterschiedlichen Denkpfaden und verändern die IST-Wertkurve zu einer neuen Soll-Wertkuve, die schließlich in einer „Value Innovation“ umgesetzt werden soll.

Die Denkpfade sind:

  1. Nachhaltige Trends
  2. Alternativbranchen
  3. Funktionale/emotionale Kaufmotive hinzufügen
  4. Strategische Gruppen in der Branche
  5. Komplementäre Produkte und Dienstleistungen
  6. Betrachtung der Käufergruppen
Wertekurven

Wertekurven

Das  Bild oben zeigt die bestehende Wertekurve (rot) sowie die Wertekurve (blau) nach der Anwendung der unterschiedlichen Denkpfade.

Zum besseren Verständnis wird die Wertekurve vom Cirque du Soleil dargestellt. Dieser Zirkus hat sich im Zirkuswettbewerb einen neuen Markt geschaffen.

Wertekurve Zirkus

Wertekurve Zirkus

Die augenfälligste Besonderheit ist, dass anders als in konventionellen Zirkussen keine Tiere gezeigt werden. Vielmehr stehen hier der Künstler und die Kombination von Unterhaltungselementen wie Oper, Ballett und Rockmusik im Vordergrund.

Die Musik wird dabei ausschließlich live gespielt. Zielgruppe sind nicht mehr vornehmlich Familien mit Kindern, sondern Erwachsene, die bereit sind, für hochwertige Unterhaltung einen entsprechend höheren Eintrittspreis zu bezahlen. Diese Besonderheiten spiegeln sich in der Wertekurve wider.

Nächster Schritt:

In einem Innovationsworkshop wird über die Einzigartigkeit, das Marktpotential und die Umsetzbarkeit sowie die emotionale Stärke der einzelnen Konzepte abgestimmt.

Und dann geht es natürlich an Umsetzung! Dabei sollten sich Unternehmen einfach immer wieder die alte Weisheit vor Augen führen, dass man niemanden überholen kann, wenn man nur in die Fußstapfen eines anderen tritt.

Zum Abschluss noch ein paar prominente Beispiele, dass keiner sagen kann, das funktioniert nie! 🙂

Southwest Airlines

Das älteste Beispiel ist wohl die Geschichte des Low-Cost Carrier (Billigfluganbieter) Southwest Airlines, die alternative Industrien betrachteten und einen neuen Nutzen für potenzielle Kunden kreierte. Southwest Airlines positionierte sich als Wettbewerber zum Auto, nicht zu anderen Airlines und passte seine Strategie an die sich ergebenden Bedürfnisse an: Reduzierte Preise durch Wegfall von zusätzlichen Dienstleistungen Verbesserte Check-In-Zeiten und Abflugfrequenz Ermöglichte dem Kunden eine hohe Reisegeschwindigkeit (Flugzeug) zu einem niedrigen Preis (vergleichbar mit Auto). Hier hat also eine Neudefinition des Kunden stattgefunden, obwohl die Dienstleistung grundsätzlich dieselbe blieb. Der Kunde ist der gewöhnliche Reisende, nicht der Geschäfts- oder Urlaubsreisende.

Apple

Während die Musikindustrie seinerzeit die Nutzer von Napster als kriminelle Diebe interpretierte, hat Apple verstanden, dass es den potentiellen Kunden vielmehr darum ging, einen möglichst einfachen Genuss der Lieblingsmusik zu haben - und mit einem Gerät das nur einen Bedienknopf besaß. 

 The Body Shop

Ein weiteres prominentes Beispiel ist das Konzept von The Body Shop, der einen neuen funktionalen und emotionalen Nutzen in der Kosmetikindustrie stiftete. Der meist glamouröse Auftritt von Kosmetikkonzernen wurde bei dem Body Shop Konzept außer Acht gelassen. The Body Shop stach durch einen funktionalen Auftritt, reduzierten Preisen und unprätentiösen Verpackungen hervor. Es wurde ein gesteigerter Wert auf natürliche Inhaltsstoffe, einen gesunden Lebensstil und ethische Belange gelegt. Dadurch erreichte The Body Shop eine neuen Kundenstamm und konnte sehr hohe Kosteneinsparungen erzielen (ca.85% der Kosten über Verpackung und Werbung).

 Nintendo

Das neueste Beispiel einer Blue Ocean Strategy ist der Erfolg der Spielekonsole Nintendo Wii, welche von Nintendo entwickelt wurde im Hinblick auf eine neue und bis dato unbekannte Zielgruppe für Videospiele. Nintendo weicht mit einem neuartigen Steuerungskonzept basierend auf Bewegungssensoren dem ressourcen-getriebenen Konkurrenzkampf um Grafik- und Rechenleistung anderer Konsolen wie Microsofts Xbox oder Sonys Playstation aus. Völlig neue Zielgruppen, bis hin zu Senioren haben die Spielekonsole entdeckt. 

 Nespresso

Ein weiteres prominentes Beispiel ist die Einführung des Kaffeesystems Nespresso durch den Lebensmittelkonzern Nestlé. Da dachte man doch tatsächlich, dass die Kunden nicht bereit sind mehr als 7€ für ein kg Kaffee zu bezahlen - und jetzt zahlen die Kunden 70€, aber mit Begeisterung!

 Starbucks

Das Konzept des Cafés existierte lange, doch erst Starbucks hat daraus einen Lifestyle gemacht. So wurde von Starbucks ein neuer Markt geschaffen, der vorher gar nicht existierte.

Mehr rund um das Thema der Blue-Ocean-Strategy unter: www.blueoceanstrategy.com