Querdenker oder Querulanten?

Eines Vorweg – Querdenker sind keine Querulanten, obwohl sie zuweilen die Routinen stören. Warum sind es in einem Unternehmen aber oft gerade diejenigen querdenkenden Mitarbeiter, die mit ihren Ideen und Sichtweisen wenig anschlussfähig sind?
Vielleicht schauen wir uns einmal an, was genau einen Querdenker ausmacht. Diese Mitarbeiter beschränken sich nicht darauf, das zu tun, was von oben aufgetragen wird. Sie gehen einen Schritt weiter und denken mit. Diesen Mitarbeitern reicht es auch nicht, auf momentane Trends aufzuspringen, sie wollen viel mehr proaktiv die Zukunft des Unternehmens mitgestalten.
Echte Querdenker lehnen sich ständig gegen den Status quo auf. Sie wollen der Zeit voraus sein und treffen deshalb Annahmen über die Zukunft und entwickeln Pläne wie sich das Unternehmen verändern sollte, um eben für diese möglichen Zukünfte gerüstet zu sein.
Diese Mitarbeiter überlegen ständig, wie man Dinge besser machen kann und sagen Dinge, die viele andere vielleicht schon gedacht haben, aber sich nie auszusprechen getraut haben.
Querdenker passen sich nicht an und machen Dinge, die nicht immer gut ankommen. Das führt dazu, dass Unternehmen kreative Köpfe nur solange schätzen, wie sie sich an die Regeln halten und ihre Ideen und Pläne nicht wirklich etwas verändern.
Irgendwie will man Sie, irgendwie will man sie nicht, diese unbequemen Zeitgenossen. Folgenden Herausforderungen steht man also gegenüber, wenn man Veränderung und Innovation als wichtige Erfolgsgrundlage versteht:
- Kreative Mitarbeiter müssen erst einmal identifiziert werden. Viele kennen ihr kreatives Potential nicht einmal selbst. Wie soll es dann die Chefin oder der Chef erkennen?
- Querdenker müssen ans Unternehmen gebunden werden.
- Schließlich müssen Unternehmen auch lernen mit Querdenkern umzugehen, was wahrscheinlich die größte Herausforderung darstellt.
Lösungsansätze:
- Querdenker wollen herausfordernde Aufgaben und harte „Nüsse“ zum Knacken. Schaffen sie es, ist das kreative Potential ja offensichtlich.
- Sinn und Herausforderung sind Querdenkern meist sehr wichtig. Incentives oder Gehaltserhöhungen sollten jedoch nicht kategorisch ausgeschlossen werden.
- Ideen dürfen nicht als Kritik aufgefasst werden, sondern als sinnvoller Beitrag.
Dass Innovationen wichtig für Unternehmen sind ist schon sehr weit verbreitet, dass es dafür unbequeme Menschen braucht und diese auch Gehör finden müssen, viel weniger. Bleibt zu hoffen, dass es Querdenker und Visionäre in Zukunft besser haben werden….
Die Studie „Erfolgsfaktor Innovationskultur – das Innovationsmanagement der Zukunft“ von Jens Uwe Meyer bestätigt diese Ansicht. Sie ist im Verlag BusinessVillage erschienen und kostet 297 Euro.